„Sicherer Hafen für Kinder- und Jugendliche in Notsituation“

Vortrag von Frau Marei Stratmann

Der Vorstand des Landfrauenvereins Nauheim konnte vor kurzem Frau Marei Stratmann, Bereitschaftsmutter aus Nauheim, im Café Stelzer begrüßen.

Eine Frau, die ihre Tätigkeit aus Berufung mit Herz und Verstand ausübt, dabei teilt sie ihre Erfahrungen und Ansichten mit den Anwesenden. Sie berichtete in herzlicher und humorvoller Art über ihre ernste und zugleich wichtige Tätigkeit. Die Teilnehmerinnen erfuhren, was die Inobhutnahmen für Kinder, Familie und Gesellschaft bedeuten. Marei Stratmann ist eine engagierte Persönlichkeit, die sich für die Inklusion und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Sie leitet die Bereitschaftspflegefamilie Stratmann zusammen mit ihrem Ehemann, 3 eigenen Kindern in Nauheim und hat sich seit 15 Jahren für Kinder aus Notsituationen engagiert. Ihre Familie nimmt Kinder auf, die von ihren eigenen Eltern nicht mehr betreut werden können und bietet ihnen eine liebevolle familiäre Unterbringung.

Häusliche Gewalt, Alkohol, Drogen- immer wieder geraten Familien in Not. Hier müssen die Jugendämter schnell handeln und für die betroffenen Kinder Pflegefamilien finden. Durch einen Flyer fühlte sich Frau Stratmann angesprochen und entschloss sich, mit Rücksprache ihrer Familie Bereitschaftsmutter zu werden. Ich muss was tun, um was zu verändern und wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, so die Aussage von Marei Stratmann.

Um die Tätigkeit ausüben zu können musste sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie soziale Kompetenz, mit Kindern- und Jugendlichen umzugehen, Flexibilität, da die Aufnahme von Kindern oft kurzfristig erfolgt und sich die Situation schnell ändern kann,
Belastbarkeit, eine wichtige Eigenschaft, denn die Tätigkeit kann sehr stressig sein, sichere Kindgerechte Räumlichkeiten müssen vorhanden sein, ein Nachweis zur gesundheitlichen Eignung, ein Führungszeugnis ist notwendig, eine Unfall- und Haftpflichtversicherung muss abgeschlossen sein. Außerdem sind eine entsprechende Ausbildung und eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt erforderlich.

Marie Stratmann und ihre Familie erfüllen all die genannten Kriterien und sind somit eine sogenannte Adhoc-Pflegefamilie, die rund um die Uhr präsent ist, wenn ein Notfall eintritt und das Jugendamt sich meldet.

Wie die interessierten Zuhörerinnen erfahren konnten, ist die Inobhutnahme ein wichtiger Bestandteil des deutschen Sozialsystems, der dazu dient, Kinder und Jugendliche vor unmittelbarer Gefahr zu schützen und ihnen einen „sicheren Hafen“ zu bieten.
An einem sicheren Ort Zuflucht zu finden und Hilfe zu erhalten.

Eltern können die Inobhutnahme als Ausweg aus unüberwindbaren Erziehungsproblemen sehen. Es kann jedoch auch zu Emotionen wie Schuldgefühlen oder Verwirrung führen, da es einen tiefgreifenden Eingriff in das elterliche Sorgerecht darstellt.

Die Inobhutnahme ist ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft sich um die Wohlfahrt ihrer jüngsten Mitglieder kümmert, sie zeigt auch die Bereitschaft, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.

Oft beginnt die Inobhutnahme mit einer akuten Krisensituation, in der ein Kind vor drohender oder anhaltender Kindeswohlgefährdung geschützt werden muss. In solchen Fällen wird das Kind in eine Bereitschaftspflegefamilie gebracht, wo es umfassend betreut und versorgt wird.

Die Zielsetzung der Hilfe kann unterschiedlich sein: Bereitschaftspflege als kurzfristige Hilfe im Falle der Inobhutnahme oder als Hilfe bei einem spontanen Ausfall der Hauptperson, teilt Marei Stratmann mit! Nachdem das Kind in Sicherheit ist, arbeiten Sozialpädagogen und Sozialarbeiter eng mit den Bereitschaftspflegeeltern zusammen, um eine Perspektive für das Kind zu klären. Dies kann die Rückführung in die Familie oder die Überleitung in eine weitere Hilfe umfassen. Die interessanten Informationen der Referentin wurden durch eigene Erfahrungen und Fallbeispiele immer wieder ergänzt. Kamen Fragen auf, wurden diese kompetent und mit viel Herzblut beantwortet.

Am Ende des aufschlussreichen Gespräch- Abends war man sich einig, über das Thema Inobhutnahme aufzuklären und dessen Bedeutung der Bevölkerung bekannt zu machen. Nur so können wir gemeinsam dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche den Schutz erhalten, den sie benötigen. Daher gilt ein dickes Danke und eine Wertschätzung für Ihr Engagement in der Bereitschaftspflege, Familie Stratmann. Möge sie weiterhin mit Empathie, Humor und Gelassenheit die Herausforderungen und Dringlichkeiten meistern, betonte die Vorsitzende der Nauheimer Landfrauen. Und bedankte sich bei Marei Stratmann mit einer schönen Orchidee und einer Packung Nüsse als Nervennahrung!

Anne Dammel / 13.06.2024